In der Vergangenheit waren Innovationsdruck und Veränderungsbedarf innerhalb der Energiewirtschaft eher gering. Heute müssen Unternehmen aus Photovoltaik, Windkraft und Co. viele alte Dogmen überdenken.

Es wird zunehmend sinnvoll, sich agil aufzustellen und sich damit die Fähigkeit zu erschließen, auf neue Gegebenheiten am Markt ohne größeren Verzug reagieren zu können. Noch wichtiger ist es jedoch, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Entwicklungen „in der Luft liegen“ und die eigenen Unternehmensstrategien proaktiv darauf aufzusetzen.

Wir stehen aktuell einer Marktsituation gegenüber, die sich grundlegend gewandelt hat und sich immer schneller bewegt. Staatliche Subventionsmodelle wurden flächendeckend von Direktvermarktung über PPAs abgelöst. Energiehandel wird zur Commodity. Nachhaltiges Wirtschaften und das Entwickeln neuer Standards unter Bezugnahme auf ESG-Aspekte beeinflussen die Art, wie wir jetzt am Markt agieren.

Einreisebeschränkungen für Ingenieure und Bauteams auf globalen Großbaustellen der Windkraft- und Solarindustrie, Lieferengpässe bei Modulen und Kraftwerkskomponenten, zuletzt insbesondere die Notwendigkeit, die Energieversorgung auch bei Ausfällen oder Cyber-Angriffen sicherzustellen: Die Herausforderungen der letzten beiden Corona-Jahre haben die Unternehmen der Renewables-Branche oftmals an ihre Grenzen gebracht. Aber sie haben auch gezeigt, was alles möglich ist, wenn man offen ist für eine andere, neuartige und vielfach bessere Arbeitswelt.

Veränderung ist das Gebot der Stunde. Sie ist unumgänglich, und wenn wir in dieser Branche zukunftsfähig bleiben wollen, müssen wir neue Wege gehen und die Art, wie wir arbeiten, grundsätzlich auf den Prüfstand stellen. Innovate or die. Das Vorhaben, dem sich unsere Branche verschrieben hat, ist gigantisch. Es erfordert Hingabe, von uns allen. Wir müssen es wollen. Aber dann haut es hin.

Kann der Maskenmüll der letzten zwei Jahre Recycling- und Antriebsmodelle inspirieren, die Solar, Wasserkraft, Offshore-Wind ergänzen können?

Nicole Heibrok, BRANDWERT Managing Director

Drei Fragen zum Weiterdenken

  1. Innerhalb der Energiewirtschaft gibt es zahlreiche Branchen- und Business-Dogmen. Welche fallen Ihnen ein? Und was passiert, wenn wir diese Dogmen einmal komplett außen vor lassen und neue Geschäftsmodelle entwickeln?
  2. Wer sagt, dass Windkraft, Photovoltaik oder Wasserstofftechnologie schon zuende gedacht sind?
  3. Geforscht wird immer. Erwarten Sie, dass zeitnah zusätzliche Technologien zur Stromerzeugung in den Fokus rücken und zur Marktreife gelangen?

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